Winterblues – nein danke
Man könnte es auch Winterdepression nennen – das, was mit den kurzen Tagen die Stimmung in den Keller sinken lässt. Bei Wikipedia nennt man diese Depression saisonal-affektive Störung (auch SAD von Seasonal Affective Disorder; von der Jahreszeit abhängige emotionale Störung). Na super, das Ding hat sogar einen Namen, das nach Krankheit klingt
Wie sich diese „affektive Störung“ auf unser Befinden auswirkt, beschreibt Wikipedia so:
Neben den depressiven Symptomen einer bedrückten Stimmung, Reduzierung des Energieniveaus und Ängstlichkeit kommen für Depressionen atypische Symptome hinzu wie Verlängerung der Schlafdauer, verstärkter Appetit auf Süßigkeiten (Kohlenhydratheißhunger) und Gewichtszunahme. Dagegen treten bei der saisonal unabhängigen Depression eher Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Schlafverkürzung auf.
Danach kommt eine längere wissenschaftlicher Erklärung, mit denen viele nichts anzufangen wissen. Auch die Bemerkung, man solle zunächst eine kausale Therapie versuchen, sagt den wenigsten etwas. Und ja, die Zufuhr von Serotonin nützt nichts, weil Serotonin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden könne.
Ich liebe die Endokrinologie, also die Lehre von den Hormonen, denn Hormone bestimmen unser Leben. Wenn man schon sagt, dass Serotonin nichts nützt, warum gibt man dem Körper nicht das, was er braucht, um sich sein Serotonin selbst zu bauen? Unser armes Belohnungssystem tut selbstverständlich nur was es kann, um den Serotoninmangel auszugleichen, mit…. essen, süße Weihnachtsplätzchen, Schokolade, die fette Gans mit Rotkohl und Knödel…..
Autsch, wenn da die Waage nicht wäre….. Ok von Vorne: Wie wir wissen, bildet unser Sonnenlicht auf der Haut Vitamin D. Vitamin D ist allerdings kein Vitamin, sondern ein Hormon. Es wurde fälschlicherweise einmal als Vitamin bezeichnet. Zum Glück, sonst wäre das in Deutschland genauso verschreibungspflichtig, wie andere hormonähnliche Substanzen (Hormon-Zwischenstufen). An diesem (Hormon) Vitamin D hängt unsere ganze Gesundheit. Wenn im Herbst die Sonnentage weniger werden, sinkt der Vitamin-D-Spiegel im Blut ab. In der Tierwelt kann man das beobachten, mit den Winterschläfern.
Wir machen aber keinen Winterschlaf, wir arbeiten weiter, haben Stress, funktionieren. Aber auch bei uns sinkt der Vitamin-D-Spiegel und wir werden müde. Gegen diese Müdigkeit kämpft der Körper an, mit essen – Insulin puscht ja erst mal, bevor es wieder abfällt und uns weiter essen lässt. Manche möchten nicht mehr aus dem Haus gehen – Energiesparmodus. Das ist ein ganz normaler physiologischer Vorgang.
Da hilft nur eines, den Serotoninspiegel auf natürliche Weise anheben.
Tipp 1:
Die erste Wahl ist Vitamin D, als Kapsel oder als Öl. Und nein, die drei Sonnenstrahlen im Winter reichen nicht aus, um einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel zu haben. FrischeLuft und Tageslicht sind zwar gängige Empfehlungen, aber ich denke da an Gegenden, in denen im Winter der Nebel tagelang kaum weg geht. Da muss man ja in eine Depression versinken oder eben ergänzen. Selbst wenn die Sonne scheint, was kommt auf der Haut an, in der dichen Winterkleidung? Während die DGE nur 800 IE täglich empfiehlt, sprechen die neuesten wissenschaftlichen Studien von einem Bedarf von 5000 – 7000 IE täglich, für einen erwachsenen Menschen. Wer genau wissen möchte, wo er steht, sollte den Vitamin D-Spiegel messen lassen. Das kostet ca. 30€ und wer den Arzt oder Heilpraktiker nicht danach fragen möchte, kann sich in der Apotheke oder bei dem bekannten Buchversender ein Testkit besorgen.
Hier noch ein Wort zu Referenzwerten oder Laborparametern: Die Referenzwerte sind von Labor zu Labor verschieden. Denn ein Referenzwert ist der Durchschnitt von 100.000 oder mehr Blutproben. Wer geht zum Arzt und lässt sein Blut untersuchen? Wer vor Gesundheit strotzt eher selten. Darum sind die Referenzwerte auch unterschiedlich. Übrigens ist Obergrenze normal und Untergrenze normal ein sehr weiter Unterschied. Wenn ich mit einem Auto aus der Garage fahre und habe den Tank voll, komme ich weiter, als der, dessen Auto auf Reseve läuft.
Tipp 2:
Unsere Hormone bestehen aus Eiweiß, auch das Serotonin. Serotonin bastelt der Körper aus dem Eiweiß L-Tryptopan. (Man bemerke – nicht aus Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen). Aus diesem L-Tryptopan werden 3% zu 5HTP, das der Körper dann zu Serotonin umwandelt. Darum ist eiweißreiche Ernährung für einen guten Serotoninspiegel unbedingt erforderlich. Für diese Umwandlung benötigt der Körper auch ein paar Spurenelemente. Interessant in diesem Zusammenhang ist Zink. Denn Zink benötigt der Körper für eine gute Serotoninsynthese. Jeder weiß, dass Zink wichtig ist, für unser Immunsystem. Weniger bekannt ist, dass ein Stresstag mal ganz schnell den kompletten Zinkspeicher leeren kann. Auch Serotonin ist ein Bestandteil des Immunsystems.
Darum passt es ja so schön ins Bild: Winter – weniger Licht – Vitamin D unten – Serotoninspiegel sinkt ab – schlechte Laune – Müdigkeit – Immunsystem fährt runter – Erkältungen. Darum sind für mich die Empfehlungen (oft in Apothekenzeitungen) von den Spaziergängen bei Tageslicht zwar nett gemeint, aber sinnlos. Herr oder Frau Berufstätige/r verlässt das Haus morgens bei Dunkelheit, kommt nach Hause abends bei Dunkelheit und hält sich in der Regel in geschlossenen Räumen auf.
Also zusammenfassend: Vitamin D und L-Tryptopan oder alternativ 5HTP in ausreichender Dosierung, und der Winterblues hat keine Chance.
Hinweis: Dieser Beitrag ist keine therapeutische Empfehlung und spiegelt nur meine private Meinung wieder.
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Wichtiger Hinweis!
Alle Artikel und die Empfehlungen daraus sind aus der jahrelangen Erfahrung in der Praxis erwachsen. Dennoch können wir hier aus rechtlichen Gründen keine Haftung dafür übernehmen. Warum nicht? Da jeder für sich selbst verantwortlich ist und alles selbst überprüfen muß. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, dann lesen sie bitte nicht weiter. Besprechen Sie alles immer direkt mit ihrem Heilpraktiker oder Arzt. Unternehmen Sie keine Selbstversuche.


